Schon länger beschäftigen mich Gedanken zur heutigen Titelzeile. Natürlich auch mich selbst betreffend. Leicht wie eine Feder, manchmal sogar ein wenig unbedacht, sprechen wir (mich eingeschlossen) das Wort "Freundschaft" aus. Natürlich meine ich, viele Freundinnen zu haben! Bin sehr froh und auch sehr dankbar dafür. Anders schaut`s mit den Freunden vom anderen Geschlecht aus. Und ich frage mich, was genau IST da anders? Habe ich überhaupt einen Freund?
Um mich dieser Frage und deren möglichen Antwort zu stellen, möchte ich etwas tiefer gehen, in jene Schichten meines Seins, die im Alltagsgeschehen normalerweise im Archiv ruhen.
Als junge Frau sind mir die Männer nachgelaufen. Sogar als Mutter mit Kind hatte ich gute Chancen, einen Freund zu finden! Wenn ich jetzt zurückdenke ... wollte ich immer mit einer "Freundschaft" beginnen, die sich nach meiner Idealen Vision allmählich in eine echte Mann-Frau-Beziehung und damit in eine Partnerschaft verwandeln hätte sollen ...
Kurz gefasst, wollte ich zuerst die Freundschaft, dann die stets wachsende Zuneigung und dann als Krönung den Sex aus purer Liebe ... Das ist nicht gelungen. Bis heute nicht, wobei in meinem jetzigen Alter sowieso einiges anders ist. Glaube ich zumindest.
Wenn früher eine meiner Beziehungen drohte auseinander zu driften, versuchte ich meistens eine "Freundschaft" mit dem Mann aufrecht zu halten. Auch das ist nicht gelungen, weil es sich einfach komisch und falsch anfühlte. Und deswegen frage ich mich heute, was ICH mir unter Freundschaft vorstelle, was ICH darunter verstehe? Und ob ICH bereit bin, DAS zu geben? Im "Kurs in Wundern" steht: Nur das, was du gibst, hast DU."
Ein Freund ist für mich jemand, der ->
... mich sein lässt, wie ich bin
... in schwierigen Situationen zur Stelle ist
... sich auch für das interessiert, das mich bewegt
... ehrlich und verlässlich ist
... offen ausspricht, was ihm an mir nicht taugt
... meine Direktheit wertschätzt
In meiner Lehrerinnen-Zeit hatte ich viele ehrliche, verlässliche Kollegen, trotzdem hätte ich sie nicht als Freunde bezeichnet. Was wiederum die Frage aufwirft, was genau macht für mich einen wahren Freund aus? Ist die Freundschaft nicht doch mit der Liebe verwandt? Ist sie Teil der Liebe?
Wo beginnt die Freundschaft und wo die Liebe? Oh je ... ich glaube, das führt jetzt zu weit.
Ich erinnere mich noch ganz genau an den Moment, wo es mit der Liebe und damit auch mit der Freundschaft zum Vater meines Sohnes aus und vorbei war ... Es war der Augenblick des "Haben-Wollens" ... du kannst es auch "Ansprüche haben" nennen, oder wie es im "Kurs in Wundern" heißt: Wenn sich das kleine Ich - auch als Ego bezeichnet - wichtig macht und glaubt, das große, wahre Ich zu sein, das alles zum Besten für uns managt, dann scheint sowohl die Freundschaft, als auch Liebe verloren zu sein ... und genauso grausig fühlt es sich an.
Du siehst, ich konnte bis jetzt keine klare Antwort auf meine Fragen finden, aber das ist ja okay! Vielleicht wollte ich mit diesem Artikel auch dich anregen, über Freundschaften und Liebesbeziehungen nachzudenken - vor alles auch wegen dir selbst! Im Zeitalter von virtuellen Facebook-Freunden scheint es mir angebracht, der eigenen Freundes-Liste ein Update zu schenken.
Kurz möchte noch einmal die obigen Freundschafts-Kriterien, die eben mir wichtig sind, erwähnen, weil du sicher auf eine Antwort von mir wartest: Ich darf von mir sagen, diese sechs Punkte bei meinen Freundinnen zu erfüllen. Ein bisschen "feilen" tu ich noch am ersten Punkt ... den anderen sein zu lassen, wie er ist - aber ich kann`s schon ziemlich gut!
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Roswitha Rhomberg (Dienstag, 01 Mai 2018 12:49)
... dann laß ich dazu auch meinen gedanklichen Lebensdurchlauf starten und sehe, daß es dazu nix fixes mehr gibt - speziell in dieser WandelZeit - und sich meine alten-jugendlichen Vorstellungen, was Freundschaft genau zu sein hat, aufgelöst haben. Wohl gibt es aber noch Freundschaft mit männlich-neutralen Wesen, wo es um Lebenslernthemen, gemeinsamgefühlte Visionsprojekte, gegenseitige Erfahrungsunterstüzung u.v.m.geht. ... und wohl gibt es noch die Seelenwegfreundschaften - weiblich wie männlich, die inspirieren, umkrempeln, erhöhen, neu erschaffen etc. ... >>>Dafür schufen sich neue Räume für Liebe/Partnerschaft, wie sie spannend herausfordernder und unbegrenzter im Gefühlsdenken, -weil 1zu1000000 verschiedener gelagert als im ersten Lebensabschnitt - nicht sein könnten. ... und so ist MEIN Fazit dazu, daß alles vom jeweiligen Lebenslauf und Seelenweg, wo ich gerade bin, abhängig ist und dieser Fluß eben "fließt. Abschließend würde ich den Weg als "alles über die Ufer tretendes Abenteuer in unbekannte" nennen. ... danke liebe Christa, du bist sowas von Gedankenanregend >einfachChristaeben ...
Christa Saitz (Dienstag, 01 Mai 2018 18:08)
Ein Freund ist für mich jemand, der ->
... mich sein lässt, wie ich bin
... in schwierigen Situationen zur Stelle ist
... sich auch für das interessiert, das mich bewegt
... ehrlich und verlässlich ist
... offen ausspricht, was ihm an mir nicht taugt
... meine Direktheit wertschätzt
Besser kann nicht ausgedrückt werden, was wahre Freundschaft bedeutet, liebe Christa.
Ich habe einige bittere Erfahrungen gemacht bezüglich Freundschaften meist mit Freundinnen. Leichtfertig nehmen viele dieses Wort in den Mund. Ich habe es jedoch oft gespürt, dass das ein Lippenbekenntnis war und nicht ehrlich gemeint. Doch ich habe es nicht wahrhaben wollen! Dann kam oft die Enttäuschung.
Eines Tages erkannte ich, dass ich "verzweifelt" nach Freundschaft suchte und wenn ich sie gefunden hatte, glaubte, alles tun zu müssen, um sie zu verdienen und zu erhalten. Jetzt weiß ich, dass ich zuerst MIR eine gute Freundin sein muss, dass ich nie allein bin, weil ich immer mich habe. Ich habe jetzt weniger Freundinnen, doch dafür echte, ehrliche. Du zählst dazu, liebe Christa, und das macht mich froh und glücklich. Alle oben genannten Kriterien treffen auf unsere Freundschaft zu. DANKE.
Das Thema Männer und Freundschaften lass ich geflissentlich aus!!??