"Ihr Anliegen ist uns wichtig!" Wichtig? Tatsächlich? Aber ich will lieber von vorne beginnen, damit sich alle auskennen. Auch werde ich versuchen, eine Prise Humor unterzubringen - schau ma mal, ob mir das glingt. Die Ereignisse liegen ein paar Tage zurück und - sie haben sich wiederholt, ein Tag nach dem anderen dasselbe. Das sei bemerkt.
Ich brauchte für meine Mutter eine spezielle Auskunft vom Finanzamt, eine persönliche wohlgemerkt, die sich durch kein laufendes Tonband ausreichend beantworten lässt. Also drückte ich nach der FA-Nummer und den Tonbandansagen noch frohen Mutes die DREI für spezielle Auskünfte und kam in die Warteschleife ... Zuerst entzückte Musik meine Ohren. Dann eine salbungsvoll freundliche Männerstimme: "Ihr Anliegen ist uns wichtig. Alle Leitungen sind besetzt. Wir danken für ihre Geduld." So nahm ich dieses Spiegelbild als Chance an, mein Potenzial an Geduld aufzufüllen - damit hapert es bisweilen noch ein bisschen. Nach ungefähr 3 Minuten ein Freizeichen! Tüt ... tüt ... tüt ... und dann wieder eine überaus freundliche Männerstimme: "Was kann ich für sie tun?" "Ich brauche eine spezielle Auskunft für meine Mutter" wollte ich lossprudeln, wurde aber
jäh gestoppt, um folgende Antwort zu hören: "Sie sind hier im Finanzamt Graz." "Aha!" (übrigens eines meiner Lieblingswörter, das dürfte bekannt sein) "Wieso in Graz?" "Weil alle Finanzämter jetzt zusammen geschlossen sind." "Okay, ja ... kann ich bitte trotzdem mit dem Wiener FA für den 2. Bezirk sprechen? Können sie mich bitte verbinden?" "Selbstverständlich kann ich das!" Und er tat es. Warteschleife, Musik, Tonband: "Ihr Anliegen ist uns wichtig! Alle Leitungen sind besetzt ..." Und so weiter. Ich warte und warte und übe Geduld, zu dem Zeitpunkt ging es noch! "Finanzamt guten Tag? Was kann ich für sie tun?" Ein Freudenschauer lief mir durchs Herz, es hat geklappt!! Ich war an der richtigen Stelle! "Ich brauche eine spezielle, persönliche Auskunft für meine Mutter, die derzeit in einer Pflegestation ist." "Sozialversicherungsnummer?" forderte die Frauensötimme an anderen Ende der Leitung. Selbstverständlich hatte ich sie parat und gab sie durch. Ohne einen weiteren Kommentar wurde ich wo anders hin verbunden. Tüt ... tüt ... tüt ... Freizeichen ...! Fast wäre mir das Herz aus der Brust gehüpft, so freute ich mich über meinen Erfolg, an die richtige Stelle gekommen zu sein! Endlich! Es hob jemand ab: "Familienbeihilfe. Was kann ich für sie tun?" Ich: "Familienbeihilfe?? Wieso denn das? Ich brauche eine spezielle Auskunft ..." und so weiter. Antwort der Frauenstimme: "Sie kommen automatisch auf die nächste freie Leitung, und das war meine." Kurz ließ ich einen Seufzerr los - wahrscheinlich um die Frau umzustimmen, damit sie mich mit der richtigen Stelle verbindet und ich nicht wieder in der Vermittlungszentrale landete. Und - es klappte! "Ich verbinde sie." Musik ... Tonband ... tüt ... tüt ... tüt ... Dann endlich: "Familienbeihilfe. Was kann kann ich für sie tun?" "FAMILIENBEIHILFE?! Jetzt bin ich schon wieder bei ihnen??" "Na ja, bei mir war die nächste freie Leitung. (etwas unwirsch) Das habe ich ihnen ohnehin schon gesagt!" Mein Geduldpotenzial -obwohl frisch aufgefüllt! - spürte sich auf der Stelle hohl an. Diese bedauernswerte Tatsache äußerte sich offenbar auch in meiner Stimme: "Jetzt verbinden sie mich bitte auf der Stelle mit dem Sachbearbeiter, der für die Anliegen meiner Mutter zuständig ist!!! Es reicht!" Antwort der Familienbeihilfe: "Gerne, ich versuche es." Tüt ... tüt ... tüt ... tüt ... dann Tonband: "Finanzamt guten Tag. Ihr Anliegen ist uns wichtig! Alle Leitungen sind besetzt ..." und so weiter und so fort. Pfiffigerweise hatte ich mir vorhin die Durchwahl Telefonnummer der Familienbeihilfe Frau notiert, weil diese immerhin als einzige ein paar persönliche Worte mit mir gesprochen hatte. Also verlangte ich eben diese Klappennummer (nach fünf Minuten Wartezeit! ) von der Zentrale - und wurde verbunden. "Familienbeihilfe guten Tag! Was kann ich für sie tun?" "Ich bin es noch einmal. Und nachdem ich es satt habe, mit Tonbändern zu kommunizieren, habe ich mich mit ihnen verbinden lassen. Was bitte soll ich ihrer Meinung nach tun, damit ich endlich zu meiner Auskunft komme?" "Am besten rufen sie gleich am Montag in der Früh wieder an."
Diese Geschichte spielte sich an zwei aufeinander folgenden Tagen wirklich ähnlich ab! Als wäre der Freitag eine Kopie des Donnerstags gewesen! Anrufen werde ich dort am Montrag nicht. Statt dessen werde ich am Wochenende mein Geduldpotenzial auffüllen und - wann immer ich Lust dazu habe - persönlich beim Finanzamt vorsprechen. Selbstverständlich ausgerüstet mit meinen größten Stärken: Ausdauer, Konsequenz und einfache, klare Worte!
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Roswitha Rhomberg (Samstag, 09 April 2016 10:24)
Glückspoldimäßig von dir "Christakreativistisch" lebensgezeichnet ... >>> so findet mich deine Karte "PLEASE HOLD THE LINE" und ich liebe ihn - diesen Satz!, weil er nicht nur Geduldsfäden webt zu deinem realistisch-materiellem Finanzamt hin und darüber hinaus, s o n d e r n, weil er einfach auch geistig inspirierend für alle Dimensionen, Lebenslagen, Herzplatzerl-Sachen, Seelenkommunikationsandock(g)ungen - eben für Alle(s) - paßt. Mich persönlich unterstützt er als WortMachtSatz im ewigen Kreislauf des (Ur)VertrauensÜbens auf dem Weg in die Meisterschaft und des Wissens, daß ich nie tiefer als in Gottes liebende Hände fallen kann (Satz aus deinem Buch "die 13 Glücks.......). ... >>> dranbleiben, durchhalten, durchleben, durchlieben und so vieles und alles mehr, ist in diesem Satz enthalten und ich denke, ich werde mir erlauben "selbst zu diesem Satz zu werden", damit ich mich und auch DICH jederzeit daran erinnern kann "PLEASE HOLD THE LINE" ... Danke Christa für diesen AusLösungsVulkan ... von tierherzuherz Roswitha
Sonja (Samstag, 09 April 2016 11:45)
Liebe Christa..
Wie wäre es gewesen, hättest du versucht die Frage gleich zu platzieren? Du hast ja nichts gefragt, nur gesagt dass du eine Frage hast - so ist es verständlich dass du keine Antwort erhalten hast..
Oder ?
Ganz liebe, schmunzelnde zu verständnisvolle Grüsse von mir
Sonja
einfachChrista (Samstag, 09 April 2016 14:48)
Liebe Roswitha!
Vielen herzlichen Dank für deinen erquicklichen Kommentar! Die Idee, "Hold the line..." für alle Lebenslagen anzuwenden, finde ich genial. Liebe Grüße von deinem Kreativ-Vulkan!
Liebe Sonja!
Danke für deine Aufmerksamkeit. Werde gleich oben noch einen Satz einfügen im Text. Natürlich habe ich die DREI gleich zu Beginn meines Anrufens gewählt. Die DREI für "persönliche, spezielle Anliegen". Liebe Grüße!
Christine Gregsammer (Samstag, 09 April 2016 18:31)
Liebe Christa, herrlich deine Einstellung/Umstellung - es Anders rum zu versuchen!!!
Glaub' mir, ähnliches haben
Christine Gregsammer (Samstag, 09 April 2016 18:33)
Herrlich liebe Christa, wie du deine Einstellung auf Umstellung umgewandelt hast!
Glaub' mir, ganz Vielen ist dies sicher auch schon Mal mit Ämtern Tel.Anrufen ähnlich ergangen, wo man M LIEBSTEN DIE tELsaCHNUR - SO MAN EINE HAt -
Margit (Samstag, 09 April 2016 22:02)
Schmunzel, ja das ist typisch Christa.
Ich bin solche "Verbindungen" die kaum mal klappen von Krankenkasse, Gemeindeamt und Bauamt mehr als gewohnt und es kam mir nie in den Sinn, weiter darüber nachzudenken, sondern nehme es als gegeben hin. erledige es dann eben persönlich oder schriftlich. Das scheint ganz normal für alle möglichen Ämter zu sein. Und Punkt.
(Übrigens auch ein geniales Buch von dir!) Liebe Grüße!
Doris Smekal (Sonntag, 10 April 2016 16:28)
Ich kann dir gut nachfühlen. Auch mir ging es bei einer Anfrage beim Finanzamt ähnlich, ich hatte gefühlte "Stunden" am Telefon verbracht, weil ich immer wieder weitergeleitet wurde. Nach mehreren Beschwerden über das oftmalige Verbinden meinte dann ein Herr: "Wissen Sie was, kommen Sie einfach vorbei, dann können wir alles in Ruhe besprechen und das geht auch schneller." Was ich sofort mit Freude bejahrte!
Christine (Montag, 11 April 2016 09:38)
Liebe Christa,
Geduld ist ja auch meine Stärke nicht... und schon gar nicht am Telefon - und dann auch noch unprofessionelle "Wurschtigkeitsantworten" :-( War ich doch selber lange genug in Telefonjobs tätig und Kundenfreundlichkeit war IMMER oberstes Gebot! Dennoch:
Hold the line - ein herrliches Spiegelbild fürs Dranbleiben, nicht aufgeben (nur Briefe werden aufgegeben).. in alles Lebenslagen und Herzensangelegenheiten
alles Liebe - Christine
PS: ich werd mein Finanzamt demnächst jedenfalls auch persönlich aufsuchen, statt anzurufen - Ergebnis krieg ich so bestimmt schneller
Christa Maly-Zach (Freitag, 22 April 2016 12:58)
Liebe Christa,
spät, - aber doch - "gebe auch ich meinen Senf" zu dieser Geschichte; - wie man so schön bei uns in Wien sagt. Also ich empfehle Dir einen ganz, ganz tollen Coach in Anspruch zu nehmen. Dieser Coach ist die Christa Kössner und frag' die einmal, was Dir diese Situation spiegeln soll. Weißt Du, die Christa Kössner hat die Spiegelgesetzmethode erfunden und kann Dir genau sagen, worum's bei dieser G'schicht wirklich geht. Und Dir werden "Kronleuchter aufgehen", - wie ich immer zu sagen pflege, wenn mir die Christa Kössner etwas entspiegelt.
In diesem Sinne wünsche ich Dir ein wunderschönes Wochenende,
Christa
einfachChrista (Samstag, 23 April 2016 18:07)
Liebe Christa!
Oh wie recht du hast ... und ich nehme deine Empfehlung sehr gerne an! Möchte doch nicht auf neue Kronleuchter verzichten! Alles Liebe auch dir!