Ja, es ist wirklich krass ... Der Unterschied zwischen reich und arm, zwischen Luxus und Müll. Es waren nicht einmal 800 Meter dazwischen vorige Woche auf Rhodos ... Nach 12 Jahren ohne
"Luxusurlaub" hatte ich mich für ein viereinhalb Sterne Hotel auf der Insel entschieden. Einfach mal raus, wieder mal ans Meer, andere Luft, andere Menschen, anderes Flair, ja - danach war mir.
Mich um garnichts kümmern zu müssen, keine Verpflichtungen zu haben, einfach nur faulenzen und genießen! Ja - darauf freute ich mich! Eines Morgens war ich sehr früh aufgewacht und entschloss
mich, noch vor dem Luxusfrühstück zu einem Spaziergang außerhalb der Hotelanlage und landete ziemlich bald an einem "öffentlichen" Strand. Dort offene Mülltonnen, ein rostiges Auto ohne
Kennzeichen, es lag sicher schon Jahre dort, Gestrüpp überall und achtlos weggeworfene Plastikflaschen, die im Wind herum kugelten ... Hinter mir - weniger als 1 Kilometer entfernt
- versteckt hinter hohen Palmen erhob sich mächtig und imposant mein Hotel, offenbar ahnungslos von dem Elend hier ...
Weit und breit niemand zu sehen. Ich wollte schon umkehren, als sich plötzlich ein kleiner Hund aus dem Distelgestrüpp befreite und mir entgegen lief. Was für ein Moment für mein Herzplatzerl!
Denn ich erkannte schon von weitem, wie es um ihn - den kleinen Noname - stand: Sein langes Fell war stellenweise zu Klumpen verfilzt, in denen es vor Flöhen und Zecken wurlete. Die Pinkel hingen
ihm auf der rechten Seite bis zum Boden runter. An Maul und Nase klebten auch Zecken und - Noname hatte ganz großen Hunger! Mir hat es fast das Herz zerrissen bei diesem Anblick. Ich streichelte
ihn viel und versprach, mit Schere und Futter wieder zu kommen, was ich dann auch jeden Tag tat. Man stelle sich das vor: Ein fremder, heimatloser Hund ließ sich mit einer Nagelschere (nur so
eine hatte ich mit) von mir "bearbeiten" in vollstem Vertrauen, das ich ihm Gutes tue. Ich glaube, er war ein Mädchen, der Kleine. Konnte vor lauter Bauchfilz nicht erkennen, was sich da an mich
schmiegte. Wichtig für mich war aber, dass ich ihm oder ihr den Namen Melody gab, damit er oder sie aus Anonymität und Nichtbeachtung heraus gehoben wird. Niemals werde ich ihn
oder sie vergessen. Weil das Schicksal von Melody stellvertretend für tausende Hunde im Süden Europas steht, und der Mensch macht einfach die Augen zu und ahlt sich im Luxus gleich
daneben, nicht einmal einen Kilometer entfernt ... An dieser Stelle danke ich den vielen engangierten Menschen, die sich für die ärmsten der armen Tiere in Ländern einsetzen, wo unsere
vierbeinigen Freunde kaum oder gar keinen Stellenwert haben! Ganz besonderen Dank auch an "meinen" Verein Tierhilfe Süden Austria! Danke Melody für die Zeit mit dir und für das Vertrauen,
das du mir geschenkt hast - einfach so - obwohl ich ein Mensch bin ...
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Luz-Dalila Brunner (Freitag, 22 Mai 2015 15:18)
Liebe Christa
Und es berührt mich sehr, wie die guten Nachrichten sich im Universum verbreiten. Da wusste dieses Hündchen, dass du dort bald sein wirst und sein Leben für eine Weile verschönern würdest. Gott segne dich Christa für dein grosses Herz! Liebe Umarmung. Luz Dalila
Christa Saitz (Freitag, 22 Mai 2015 17:19)
Deine Geschichte trifft mich mitten ins Herz! Lass es mich so ausdrücken: Eine Frau fährt auf Urlaub. Sonne, Sand, Meer, Luxus - sie sehnt sich danach, hat es sich verdient, genießt es in vollen Zügen. Doch diese Frau unterscheidet sich von vielen anderen Touristen, denn sie verschließt ihre Augen und ihr Herz nicht und erkennt ihre Mitgeschöpfe in Not als Brüder an, sie tut sofort etwas um deren Not zu lindern und schenkt ihnen soviel Liebe. Gesegnet sei Melody, für ein paar Tage hat sie bedingungslose Liebe erfahren, die sie nie vergessen wird und gesegnet seist du, liebe Christa für deine tatkräftige Hilfe. Ich bewundere dich sehr und ich bin stolz, deine Freundin zu sein.
Christine (Freitag, 22 Mai 2015 20:02)
Dieser süße kleine Hund hat gespürt, wie sehr du ihn liebst und hat sich durch seine Zutraulichkeit bedankt. Deine Liebe und Zuwendung hat ihm bestimmt sehr gut getan... und er hat es "weitererzählt" und alle anderen Hunde haben es erfahren. Wer so viel Liebe gibt, der wird auch reich mit Liebe beschenkt.
einfachChrista (Samstag, 23 Mai 2015 12:14)
Danke für eure Kommentare ihr Lieben! Jeden Tag abends schließe ich die Augen und sehe Melody vor mir. Dann bade ich sie in Hundebadeschaum ... schneide die letzten Filzknäul aus dem Fell ... entferne das Ungeziffer ... versorge die Wunden. Diese Bilder sind sehr lebendig für mich. Vielleicht geschieht das Wunder und jemand fängt diese Bilder dort auf und setzt sie in die Tat um, mein Herzenswunsch!
Roswitha Rhomberg (Samstag, 23 Mai 2015 17:05)
" ... was sich erdenken und erfühlen läßt, muß sich auch er-realisieren lassen ... ich bin da ganz sicher und die ZeitenWende ist der beste Unterstützer in diesem Fluß und auch die Fließgeschwindigkeit von denken und die Auswirkungen sehen dazu, nimmt stetig zu ... eine spannende Herausforderung an uns und für die vielen "Melodys" ..." Das beste vom guten für Dich, liebe Christa ... von tierherzuherz Roswitha
einfachChrista (Montag, 25 Mai 2015 08:28)
Danke Roswitha! Du findest immer die richtigen Worte. Das Beste vom Guten auch für dich!
Rosemarie Schindecker (Sonntag, 07 Juni 2015 11:01)
Mein Mann und ich haben schon viele Inseln besucht. Als wir auf Krete waren vor ein paar Jahren hatten wir viele vermüllte Buchten gesehen. Lauter Plastikflachen etc. Die Menschen haben gesagt, die kommen von den Kreuzfahrtschiffen. Aber das kann doch nicht sein?
Auf Chalkikidi haben wir bei einer Wanderung herrenlose Hunde getroffen. Ein kleiner, süßer Schäfermischling war wirklich zum Knuddeln. Am nächsten Tag wollten wir Ihnen Futter bringen, doch sie waren nicht mehr da. Wer weiß was mit ihnen passiert ist. Die Einheimischen "verjagen" sie ja. Ja es ist traurig, wie mit Lebewesen umgegangen wird. Wie schön es sein kann im Urlaub, es gibt auch sehr viele Schattenseiten.
Wir machen jetzt lieber Urlaub in Österreich oder Kroatien.
Schön, dass du dich so liebevoll um den Hund gekümmert hast. Jetzt weiß er, dass nicht alles schlecht ist.
Liebe Grüße
Rosemarie